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Die Geschichte der Kornbrennerei
Von damals bis heute: Jahrhunderte Tradition unserer Kornbrennerei
Urkundlich wurde Hof Lauterbach als Liuterbec (Lauterbeck) im Jahr 1126 erstmalig erwähnt. Die Ortschaft wechselte im Laufe der Jahrhunderte vielfach den Besitzer, gehörte den Herren von Itter und später dem Land Hessen, welches das Gut an die Wölfe von Gudensberg verpfändete. Im Jahr 1552 wurde das Pfand wieder eingelöst und Lauterbach als landgräfliche Meierei (Pachtbetrieb) weitergeführt. Für kurze Zeit durfte sich das Gut landgräfliche Residenz nennen, als Georg III von Hessen-Darmstadt Besitzer der Herrschaft Itter wurde und seinen Sitz abwechselnd im Vöhler und Lauterbacher Schloss nahm, wo er im Jahr 1676 auch verstarb.
Umwandlung in ein Erbleihgut
1718 wurde die Meyerei (Pachtbetrieb) in ein Erbleihgut umgewandelt. Neuer Herr war Oberberghauptmann Philipp Franz Forstmeister von und zu Gellnhausen. Als dieser 1738 verstarb, ließ seine Witwe das Gut von vier Konduktoren bewirtschaften. Streitigkeiten zwischen den Pächtern und der Gutsherrschaft ließen das Gut in eine kritische Verfassung geraten. Zu dem wirtschaftlichen Desaster kamen während des Siebenjährigen Kriegs 1760 schwere bauliche Verwüstungen hinzu. Das alte Schlossgebäude brannte bis auf die Grundmauer ab.Rettung des Hofguts im Jahr 1768
Gerettet wurde das Hofgut im Jahr 1768 von Reinhard Daniel Eigenbrodt von Vöhl. Der Landkommissarius, dessen dritter Sohn mit einer Tochter des Oberberghauptmanns Forstmeister verheiratet war, ließ mit hohen Investitionen das Gut in Stand setzen. Mit ihm begründet sich die 250 währende Geschichte der Familie Eigenbrodt auf dem Hofgut. Sein Bruder Wilhelm Ernst, der ihm als Erbleiher folgte, errichtete im Wald unweit des Herrenhauses einen Familienfriedhof, dessen Umfassungsmauer die Umrisse einer Kirche nachbilden.Im Jahr 1817 wurde das alte und baufällige Schlossgebäude beinah vollständig erneuert. Lediglich der rückwärtige Schlossgraben und der Gewölbekeller blieben beim Bau des Herrenhauses erhalten.
1786 wurde die Brennerei erstmalig Zollurkundlich erwähnt. Alexander Eigenbrodt erneuerte 1836 das Brennereigebäude. Das landwirtschaftliche Brennrecht war an den Betrieb gebunden. Daher wurde nur gebrannt, wenn das Vieh auf gestallt war. Das Abfallprodukt, die sogenannte Schlempe, wurde in den Wintermonaten als eiweißreiches Futter an das Vieh verfüttert.
Wiederauflebung in den frühen 90er Jahren
In den 80er Jahren stand der Brennerei-Betrieb für einige Zeit still, da die letzten Kühe vom Hof gingen. Anfang der Neunziger wandelte Klaus Wittmer-Eigenbrodt und sein Sohn Karl das landwirtschaftliche Brennrecht in ein gewerbliches Brennrecht um und belebten die Tradition neu. 300 hl Rohbrand durften jährlich aus eigenem Getreide in der Verschluss-Brennerei abgebrannt werden. Mit dem Fall des historischen Branntweinmonopols aus dem Jahr 1919 hat sich die Lage für Kleinbrennereien vollkommen geändert.Das Alkoholsteuergesetz, welches seit dem 1. Januar 2018 gilt, enthält keine Preis- und Abnahmegarantie durch die Bundesmonopolverwaltung mehr. Brennereien können jetzt zwischen Verschluss- und Abfindungsbrennrecht wählen – für unseren Betrieb eine neue Herausforderung. Es wurde eine kleinere Brennblase angeschafft, die nun als Abfindungsbrennerei auch spezielle Destillate aus Getreide, wie Gin oder auch edle Brände aus regionalen Früchten und Beeren herstellen kann.
Heute wird unser Betrieb bereits in achter Generation geführt.